Herzlichen Dank an @Niko König von Tiny Houses Region Stuttgart e.V. für das spannende Interview!

Wie ist der Verein Tiny Houses Region Stuttgart e.V. entstanden?

NK: Aus einer offenen Interessengemeinschaft, die seit Ende 2018 zusammenkommt, wurde im Juli 2019der Verein Tiny HousesRegion Stuttgart e.V.gegründet.
Das ursprüngliche Ziel war, eine Tiny House Siedlung zu gründen und hierfür ein entsprechendes Grundstück zu finden.
Zwischenzeitlich hat sich der Verein zur Plattformentwickelt, die Tiny House Interessierte aus der Region nutzen, um sich miteinander zu verbinden und auszutauschen. Des Weiteren haben wir mit über 130 Kommunen aus der Region Kontakt aufgenommen. Ziel ist, sie für das wachsende gesellschaftliche Bedürfnis nach einem Leben im Tiny House zu sensibilisieren und für diese Wohnform zu gewinnen. Aus diesen Gesprächen hat sich auch die Suche nach interessierten Baulückenbesitzer*innenentwick<wbr>elt, die Ihre Grundstücke für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stellen.
Darum verstehen wir uns als Bindegliedzwischen Kommunen, Grundstückseigentümer*innen und Tiny House Interessierten, sowie als Plattform für die Gründung von entsprechenden Initiativen und Anlaufpunktfür Suchende und Anbietende von Grundstücken für Tiny Housesin der Region.


2. Welchen Beitrag können Tiny Häuser für den Klimaschutz leisten?

NK: In Puncto Klimaschutz haben Tiny Häuser (wie jede Form des Bauens/Wohnens) diverse Vor- und Nachteile, die es differenziert zu betrachten gilt. So haben Tiny Häuser (aufgrund des Verhältnis Aussenfläche zu Volumen) einen relativ hohen Energieaufwand pro qm, wenn es um das Heizen der Fläche geht. Jedoch können Tinys einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, wenn es um die Versieglung des Bodens auf dem sie stehen geht (da ein Tiny House kein klassisches Fundament benötigt). Auch sind durch die Größe und den grundsätzlichen Ansatz der Mobilität/Reversibilität ganz andere Möglichkeiten gegeben klimaschonend zu bauen und in einem Cradle to Cradle Ansatz zu denken. Hinzu kommt, dass für viele Tiny House Enthusiasten ein minimalistischer sprich konsumreduzierter Lebensstil die Basis für den Wunsch nach einem Leben im Tiny House spielt. Zusammen mit dem Sharinggedanken, der vor allem bei Tiny House Siedlungen eine Rolle spielt können hier einige Punte für den Klimaschutz gesammelt werden. Aber es kommt eben auch auf die Umsetzung an.


3. Wo steht Deutschland bei der Förderung von Tiny Häusern? Wie
herausfordernd sind die Genehmigungsprozesse?

NK: Aktuell gibt es keine Baurechtliche Grundlage für das Aufstellen von Tiny Houses in Deutschland. Dies führt dazu, dass keiner der Beteiligten Akteure (vom Hersteller, über Bauherren bis zu den Kommunen/Ämtern) eine Rechtssicherheit und somit Planungssicherheit im Prozess hat und viele leider entmutigt aufgeben. Ohne diese Rechtsgrundlage (und damit auch Definition) ist es auch schwierig eine Förderung zu erlangen, wobei es zwischenzeitlich einige Fördertöpfe gibt, die für Teilaspekte (wie z.B. ressourcenschonendes Bauen) in Betracht kommen.