Feuerwerk, Böller, Party-Deko und ein großes Buffet - die typische Silvester-Feier lässt sich auf den ersten Blick kaum mit dem Faktor Nachhaltigkeit zusammenbringen. Und auch beim anstehenden Jahreswechsel dürfte das nicht anders werden. “Feuerwerk-Branche sieht Rekord-Umsätzen entgegen”, notiert etwa die “Stuttgarter Zeitung”. Das Interesse an Silvesterfeuerwerk ist demnach ungebrochen hoch. „Dies ist bereits jetzt durch die Zehntausenden Vorbestellungen im spezialisierten Online-Handel sichtbar und zeichnet sich auch durch die georderten Mengen des sonstigen Einzelhandels ab“, wird der Vorsitzende des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK), Ingo Schubert, zitiert.

Jährlich entstehen bundesweit laut Umweltbundesamt rund 2.050 Tonnen gesundheitsgefährdender Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern, davon mehr als 75 Prozent in der Silvesternacht. Die Feuerwerksreste auf den Straßen stellen anschließend noch ein großes Müllproblem dar. Ein (zugegeben sehr schwacher) Trost: die Feuerwerksbranche hat sich nach eigener Aussage nachhaltiger ausgerichtet „Raketen-Spitzkappen, Standfüße oder Zündschnurabdeckungen, die bisher aus Kunststoff bestanden, sind durch biologisch abbaubare Materialien ersetzt worden“, gibt die “Stuttgarter Zeitung” Verbandschef Schubert wieder. Das gelte auch für etliche Verpackungen, bei denen die PVC-Abdeckungen durch umweltfreundlichere Kartonage ersetzt worden seien. Ziel der Branche sei es, zukünftig Kunststoff vollständig in den Produkten zu ersetzen.

Der NABU Baden-Württemberg plädiert indes (wie jedes Jahr) für ein Verbot der privaten “Silvesterknallerei”. „Die laute Knallerei und die Lichtreflexionen lösen bei Wildtieren einen Fluchtreflex aus. Danach brauchen sie sehr lange, bis sie wieder zur Ruhe kommen. Die nächtliche Flucht kostet sie wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen", mahnt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch. Der Naturschutzbund ruft deshalb die Menschen im Südwesten auf, dieses Jahr naturverträglich und wildtierfreundlich zu feiern.

Zumindest gibt es einige Stellschrauben um die eigene Silvesterfeier - mit oder ohne Feuerwerk - nachhaltiger zu gestalten. Dazu gibt es online auf jeden Fall jede Menge Tipps. Als Alternative zu Raketen und Böllern wird etwa eine Feuertonne im Garten, ein sogenanntes Schwedenfeuer oder selbstgemachte Fackeln vorgeschlagen. “Fackeln lassen sich aus Tannenzapfen, Klopapierrollen oder Stoffresten ganz leicht selbst herstellen – so lässt sich Upcycling mit einer schönen gemeinsamen Beschäftigung verbinden”, erklärt der WWF.

Auch die nachhaltigere Alternative Wachsgießen statt dem (eigentlich schon verbotenen) traditionellen Bleigießen wird oftmals angeführt. Beim Wachsgießen wird Wachs über einer Kerze in einem Löffel geschmolzen. Das flüssige Wachs wird anschließend in kaltes Wasser gekippt und verhärtet sich sofort. Diese neue entstandene Figur wird gedeutet und soll ein kleines Orakel für das kommende Jahr darstellen.

Gerade bei der Dekoration für die Silvester-Party ist der Nachhaltigkeitsaspekt recht einfach umzusetzen. Auch hier hat der WWF tolle Tipps: Knallbonbons lassen sich demnach aus Zeitungspapier, einer Klopapierrolle und kleinen Überraschungen ganz leicht selbst machen. “Wem das nicht laut genug knallt, der kann Wünsche auf Butterbrottüten schreiben, diese aufblasen und sie lautstark platzen lassen.” Wimpelketten könne man indes aus Stoffresten und einer Schnur selbst machen. Und wer Konfetti braucht: “Entweder den Papiermülleimer räubern und mit dem Locher losstanzen (eine wunderbare Beschäftigung für Kinder), oder buntes Herbstlaub sammeln, pressen, trocknen und daraus ökologisch absolut unbedenkliches Konfetti stanzen.”

Vielleicht lasst Ihr Euch von diesen Tipps inspirieren und startet etwas nachhaltiger ins neue Jahr!

 

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