CO2 einsparen? Als Mieter:in? - Woher weiß ich denn, wo ich wie viel davon erzeuge? Sicherlich komplex - aber es gibt geniale Tools, die helfen, den Durchblick zu bekommen. Herr Steinfeldt von co2online hat uns hier netterweise ein paar Fragen beantwortet:

Herr Steinfeldt, wie kann ich meinen Energieverbrauch als Mieter:in am effektivsten reduzieren?

Mieter sollten sich bewusst machen, dass ein Großteil ihrer Energie fürs Heizen und Warmwasser aufgewendet wird (85 Prozent), Strom macht hingegen nur 15 Prozent aus. Andererseits sind Mieter stark von ihrem Wohngebäude abhängig – sie können selbst nichts am energetischen Zustand, wie der Dämmung oder der Heizanlage, ändern.

Aber durch bewusstes Heizverhalten können auch sie einen Beitrag zu weniger Heizenergieverbrauch und geringeren Heizkosten leisten. Denn wer seine durchschnittliche Heiztemperatur um ein Grad senkt, spart bereits 6 Prozent seiner Heizenergie. Am besten lässt sich die Temperatur – für jedes Zimmer separat – mit programmierbaren Heizkörper-Thermostaten regulieren und gradgenau einstellen. Wer das Zimmer oder die Wohnung verlässt, sollte die Heizung dann herunterregeln. Das gilt übrigens auch beim Lüften: Statt stundenlang das Fenster auf Kipp zu stellen, sollte regelmäßig für ein paar Minuten bei heruntergedrehter Heizung stoßgelüftet werden. Das sorgt für frische Luft und weniger Heizverluste. Auch beim Warmwasser lässt sich eine Menge einsparen, zum Beispiel durch einen Sparduschkopf oder Händewaschen mit kaltem Wasser.

Um Strom zu sparen sollten alle Glühbirnen durch effiziente LED-Lampen ausgetauscht werden. Auch auf den Standby-Modus beim Fernseher, Computer und anderen elektronischen Geräten sollte verzichtet werden. Wer sich neue Elektrogeräte anschafft, sollte auf das Effizienzlabel achten und nur Produkte der besten Effizienzklasse kaufen. Gerade bei Geräten, die immer oder häufig laufen, wie Kühlschrank oder Waschmaschine, lohnt sich der höhere Kaufpreis effizienter Geräte.

Auf www.heizspiegel.de und www.stromspiegel.de können Mieter kostenlos ihr persönliches Sparpotenzial beim Heizen und beim Strom errechnen lassen. Sie erhalten dort auch weitere Informationen und Tipps zum Energiesparen.

Ein Haus, eine Wohnung und so viele Einzelaspekte… Wie behalte ich effektiv den Überblick über Bau- und Sanierungsmaßnahmen, die am meisten bringen und die Fördermittel dazu?

Wer sich auf dem Weg begibt, sein Haus oder seine Wohnung fit für die Zukunft zu machen, sollte diesen nicht allein gehen. Haus- und Wohnungseigentümer können sich auf www.co2online.de umfangreich über Sanierungsmaßnahmen und erneuerbare Heizsysteme informieren. Die konkrete Planung sollten Eigentümer dann mit einem zertifizierten Energieberater angehen. Dieser erstellt nach einer Vor-Ort-Begehung eine Analyse des energetischen Zustandes und einen mit dem Eigentümer abgestimmten individuellen Sanierungsfahrplan, der Schritt für Schritt aufzeigt, wie der Energieverbrauch des Gebäudes reduziert werden kann. Die Energieberatung wird mit bis zu 80 Prozent bezuschusst.

Sinnvolle Maßnahmen am Gebäude, um den Energieverbrauch zu senken, sind die Dämmung der gesamten Gebäudehülle, der Tausch der Fenster und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Erst danach sollte die Heizung ausgetauscht werden. Erneuerbare Heizsysteme sind Wärmepumpen- und Holzpellet-Heizungen, aber auch der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz, welches mit erneuerbaren Energien gespeist wird. Auch sollte immer geprüft werden, ob Solarenergie auf dem Dach erzeugt werden kann, entweder Strom über eine Photovoltaikanlage oder Wärme über eine Solarthermieanlage. Diese Maßnahmen können bezuschusst oder über Förderkredite finanziert werden. Weitere Informationen zu Fördermitteln erhalten Verbraucher auf www.co2online.de/foerdermittel.

Bei wem noch keine größere Sanierung des Gebäudes ansteht, der kann trotzdem seine Heizung optimieren. Alte Heizungspumpen durch Hocheffizienzpumpen auszutauschen und die Heizanlage durch einen hydraulischen Abgleich richtig einzustellen, kosten nur wenige hundert Euro und amortisieren sich bereits nach wenigen Jahren.

Egal ob kleine Optimierung oder Komplettsanierung: Eigentümer sollten den Energieverbrauch vor und nach der Umsetzung der Maßnahme messen und auf www.energiesparkonto.de vergleichen, um mögliche Fehler zu erkennen und zu beheben.

Was, glauben Sie, sind die größten Hürden, die es zu bewältigen gilt im Sektor nachhaltiges Bauen und Wohnen?

Noch immer werden jedes Jahr viele neue Heizungen auf Basis fossiler Brennstoffe eingebaut, im Jahr 2021 waren es über 650.000 neue Gasheizungen. Es ist wichtig, über alternative Heizsysteme aufzuklären und praktische Wege aufzuzeigen, wie Eigentümer ihr Gebäude klimaneutral umstellen können.

Als Schwierigkeiten kommen derzeit Lieferengpässe, gestiegene Kosten und der Fachkräftemangel hinzu, die die Umsetzung von Sanierungen erschweren. Aus unserer Sicht braucht es seitens der Politik schärfere Vorgaben für die Gebäudeeffizienz, wirksamer gestaltete Förderprogramme und eine schnelle und fairer Aufteilung des CO2-Preises. Auch das Handwerk, die Energieberatung und die Industrie sind gefragt, die Potenziale der Digitalisierung zu heben und in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften zu investieren.

Es gibt viel zu tun, aber das bedeutet auch, dass hier noch viel zu bewegen ist. Packen wir es an!